Fachtagung des Netzwerkes Allgäu zum Thema Barrierefreies Bauen
Marktoberdorf: Rund 80 Architekten, Planer, Ingenieure und Vertreter aus den Kommunen im Allgäu trafen sich kürzlich in Marktoberdorf, um sich über die Neuerungen im Bereich des Barrierefreien Bauens zu informieren. Organisiert wurde die Fachtagung vom „Netzwerk Allgäu“, ein Zusammenschluss der Behindertenbeauftragten und der Offenen Behindertenarbeit aus dem Allgäu, in Kooperation mit der Stadt Marktoberdorf.
„DIN EN 17210 – Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der gebauten Umgebung – Funktionale Anforderungen“ heißt das neue Werk, das Grundlage der Überarbeitung der nationalen Normenreihe DIN 18040 Teil 1-3 ist. Seit 2017 erarbeitet das europäische Arbeitsgremium CEN/CLC/JTC 11 neue Standards zur Barrierefreiheit. Die Überarbeitung erfolgt bis August 2024.
Die Entwürfe sollten bis Februar 2023 zur Stellungnahme veröffentlicht werden, was das Netzwerk Allgäu zum Anlass nahm, eine Fachtagung mit entsprechendem Titel zu organisieren. Als Referentin wurde die ehemalige Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, Christine Degenhart eingeladen. „Leider liegen die überarbeiteten Versionen bis heute noch nicht abschließend vor“, berichtet die Referentin zu Beginn. Dennoch brachte sie in einer anschaulichen Präsentation den TeilnehmerInnen die ersten Änderungen nahe.
Besonders wichtig war ihr an diesem Tag, dass die TeilnehmerInnen Anliegen aus ihren jeweiligen Bereichen einbringen konnten und darüber diskutiert wurde. „Aus einem gemeinsamen Dialog können wir nur lernen“, so Degenhart, die ebenfalls lange Zeit Teil des Normenausschusses war.
Ein teilnehmender Bürgermeister brachte ein, dass Privatpersonen, die sich ein Haus bauen oder Bestand umbauen häufig vergessen, auf Barrierefreiheit zu achten, da diese akut noch nicht benötigt wird. Meist kann jedoch durch kleine Elemente ein Haus so geplant und vorbereitet werden, dass man darin auch im Alter noch problemlos und vor allem selbständig leben kann. Und ein schwellenloser Eingang ist beispielsweise auch für die Nutzung mit einem Kinderwagen sehr komfortabel.
Die Sprecherinnen des Netzwerkes Allgäu nahmen die Fachtagung zum Anlass, um Waltraud Joa, Gründungsmitglied des Netzwerkes und langjährige Behindertenbeauftragte des Landkreises Ostallgäu, zu verabschieden. Frau Joa hat 2021 ihr Amt als Sprecherin abgegeben, konnte jedoch pandemiebedingt nie offiziell verabschiedet werden. Ihr gilt großer Dank für den Aufbau des Netzwerkes und die viele Expertise im Bereich Barrierefreies Bauen, die sie die vielen Jahre über in vielen verschiedenen Funktionen einbrachte.