Mehrere Menschen tanzen, der Raum ist dunkel und bunt beleuchtet Bilder unten: Viele Bilder, auf denen verschiedene Menschen tanzen, lachen, Spaß haben
Disko1

Colours – Edition Grenzenlos

Dies war der Titel der Veranstaltung am 13. Mai im Club Vaudeville in Lindau.

Im Flyer wird angekündigt:

„Tags. Es ist mild. Durchlebt, sanft, angenehm. Ich bin hier und denke an Grenzen. Wo fange ich an. Und warum wissen andere, wo ich aufhöre.“

Wir wollen Inklusion feiern und uns freimachen von Abgrenzung. Mit bunt-entschleunigten Tönen aus Weltmusik, Downtempo, Ethno-Schneckno und Bummeltechno. Angenehm verzaubert, weich dahintreibend und mit Rückkehr zum Moment. Für eine Reise in euch selbst.

Viele Menschen mit und ohne Behinderung haben den Weg zu dieser Disco oder wie es heute genannt wird, den Club, gefunden und bevölkerten die Tanzfläche oder schauten dem bunten Treiben mit einem leckeren Drink zu. Bis spät in die Nacht nutzten die Tänzerinnen und Tänzer die Gelegenheit, sich ohne Vorurteile und in geschütztem Rahmen die Musik zu genießen.

In einem Pilotprojekt bot der Verein „Die Pfanne e.V. Inklusiv leben und Räume schaffen“ einen Hilfepunkt an, der „Sicherheit bietet und einen geschützten Raum inmitten der Öffentlichkeit schafft“ so Thekla Lanz vom Verein.

Für den richtigen Sound sorgten an diesem Abend:

  • MC Lucy
  • Busylissi (Kumop / Lindau)
  • Bebbo Slapano (Colours / Lindau)
  • Lara Schick (Walinkula / Konstanz)

Lindau soll bunter, diverser und offener werden. Im Club Vaudeville haben Menschen mit und ohne Behinderung eine coole Party gefeiert

Von Susi Donner

Lindau (sd) – Es ist Party angesagt im Club Vaudeville. Und zwar für alle. Im Rahmen der Aktionstage zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Landkreis Lindau feiern die Besucher gemeinsam das Leben und sich selbst. Das ist Inklusion, wie sie sich wohl viele erträumen – ein völlig selbstverständliches Miteinander auf der Tanzfläche und drum herum. Alter, Geschlecht, Nationalität, Religion, mit Behinderung oder ohne, im Rolli oder auf den Beinen – völlig einerlei – alle haben Spaß am Tanzen, an der Bewegung, am Plaudern und Quatschen.

Manuel Müller und Cleo Lanz halten im Moment die Stellung in der Garderobe. Als sie abgelöst werden stürzen sie sich begeistert auf die Tanzfläche. Cleo Lanz sagt „solche Partys muss es unbedingt öfter geben. Für alle Leute. Ob mit Trisomie 21 oder ohne. Es ist einfach schön!“ Ein paar der Partygäste stehen in einem Kreis zusammen und halten sich an den Händen. Das gibt ihnen für den Start Sicherheit. Später lösen sich die Kreise und Grüppchen auf und Frauen, Männer und Jugendliche tanzen frei, fröhlich und ausgelassen zum Rhythmus der Musik, die DJ Jakob auflegt. Bunte Lichter zaubern auf alles und jeden Farbe. Die Stimmung ist großartig. Jakob Aschauer von der Diakonie Allgäu ist „DJ Beppo Slapano“ und Organisator des Abends in einem, und schaut vergnügt auf das fröhliche Treiben vor der Bühne. Da sind beispielsweise Miray und Ilkay, Aylin und Dilay und ihre Mama und Tante Dilek Tekin, die pausenlos tanzen, lachen, sich drehen. Dilek Tekin ist selig, weil die Kinder so viel Spaß haben. „Das hat lange schon gefehlt und tut uns allen so gut“, schwärmt sie. Matthias Fönig sitzt in seinem Rolli am Rand der Tanzfläche, tanzt temperamentvoll im Sitzen, und erzählt, dass er für die Lebenshilfe in Lindau arbeitet und diese Party, auf der er viele Leute kennt, großartig findet. Im Moment stehen Cleo, Manuel, Aylin und Rosa vor ihm und gemeinsam rocken sie mit strahlenden Gesichtern ab. Auch Birgit Bareth, die Vorsitzende des Behindertenbeirats im Landkreis Lindau ist zur Party zu kommen – ihr Mann Elvis Müller begleitet sie und als er mit ihr tanzen soll meint er lachend „ich bin eigentlich Musiker, nicht Tänzer“, tut ihr aber den Gefallen. Zwischen den Tanzenden ragt Thomas Fricke wie ein Leuchtturm auf. Der große junge Mann trägt eine gelbe Armbinde mit drei schwarzen Punkten. Er erzählt, dass er als Jugendlicher einen tragischen Unfall hatte, und nun ein eingeschränktes Gesichtsfeld habe. Dennoch bewegt er sich mutig zur Musik, wiegt sich verträumt zu den Rhythmen. „Alles Neue ist für mich schwierig“, sagt er. In Lindau vermisse er bislang Möglichkeiten für Menschen mit seiner Art der Einschränkung, etwas zu unternehmen und Kontakte zu knüpfen. Vielleicht sei diese Party ein erster Schritt in die richtige Richtung. Unweit von ihm tanzen Carolin, Yvonne und Steffi und zeigen eine witzige Perfomance nach der anderen. In einer Ecke des Clubraums ist ein Hilfepunkt eingerichtet. Den betreuen Thekla Lanz und Ainhoa Guerrero vom Verein „Die Pfanne e.V. Inklusiv Leben und Räume schaffen“. An dem Hilfepunkt dürfen sich Besucher melden, wenn sie Hilfe benötigen. Dies sei ein Pilotprojekt, um einen Weg zu finden, alle Partys in Lindau barrierefreier zu machen. Ziel sei, dass sich durch so einem Hilfepunkt mehr Menschen, die eine Behinderung oder eine Beeinträchtigung haben, auch auf Partys trauen, die nicht unter dem Motto „inklusiv“ laufen. „Der Hilfepunkt bietet Sicherheit und schafft einen geschützten Raum inmitten der Öffentlichkeit“, sagt Thekla Lanz. „Unser Wunsch ist, dass Lindau bunter und diverser wird und sich auf allen Veranstaltungen diverser präsentiert.“

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